Stolpersteine in Greifswald, Sitzblockaden in Wolgast – öffentlicher Raum muss verteidigt werden

 

 Piraten verteilen an ihrer Mahnwache Stadtpläne, Informationen und heißen Tee
andere Piraten sind an den Blockaden beteiligt

Nazis marschieren in Wolgast und halten eine Kundgebung mit ihren stattsam bekannten volksverhetzenden Parolen ab. Das ist die eine Seite der Nachrichten vom Wochenende.
Die wichtige Ergänzung dazu lautet: ein breites Bündnis von Kirchengruppen, Parteien und nicht organisierten Antifaschisten stellt sich diesem Hassmarsch entgegen. Die Protestformen waren so vielfältig wie die Menschen, die daran teilnahmen.

 

 

Lampionumzug, bunte Plakate, Mahnwachen und Sitzblockaden – alle diese Formen von zivilgesellschaftlichem Engagement haben dazu geführt, dass Nazis nur den minimalsten öffentlichen Raum in Anspruch nehmen konnten. Durch die starke Beteiligung haben wir gezeigt, dass wir uns den öffentlichen Raum nicht von denen streitig machen lassen, die in ihm nur Hass und Gewalt verbreiten wollen.

Die NPD-Kohorten konnten ihre quer durch die Stadt geplante Marschroute nicht durchsetzen. Mehrere Sitzblockaden machten klar: dem Hass steht kein öffentlicher Raum zu.

Nach knapp einem Kilometer war dann in der Chausseestraße auf Höhe des Friedhofes (wie passend) endgültig Schluss. Es ging keinen Meter weiter, da eine Menschenmenge hier die Straße endgültig schließen konnte.

Das Oberverwaltungsgericht hatte mit einigen Auflagen den Hassmarsch der Nazis genehmigt. Der Polizei blieb darum gar nichts anderes übrig, als diesen begleitend abzusichern.

 

Die Piratenpartei Vorpommern-Greifswald erklärte unmissverständlich, dass sie Sitzblockaden für ein legitimes Mittel der Zivilgesellschaft hält, um Naziaufmärsche zu verhindern. Das gelingt leider nicht nur mit bunten Umzügen, so gut und wichtig diese auch sind.
Für den persönlichen Einsatz von Demonstranten, von denen einige für dieses wichtige Anliegen von außerhalb angereist sind, bedanken wir uns von Herzen.
Im Nachgang einen angeblichen Gegensatz zwischen den unterschiedlichen Demonstrationsformen zu konstruieren halten wir für falsch und unangemessen.

weitere Berichte:

 Eine Nacht zuvor in Greifswald:

Stolpersteine aus dem Pflaster in Greifswald gebrochen

 


In der Nacht zuvor wurden in Greifswald die sogenannten Stolpersteine [1] gestohlen. Der zeitliche und inhaltliche Zusammenhang zwischen dieser abscheulichen Tat und dem Hassmarsch der NPD am Folgetag liegt unserer Meinung nach klar auf der Hand.

 

 

Stolpersteine erinnern an die deportierten und umgebrachten Menschen, die nach Meinung damaliger und offensichtlich auch aktueller Faschisten nicht in die sogenannte Volksgemeinschaft passten. Wohin rassistische Propaganda in letzter Konsequenz führt, rufen diese Gedenksteine ins Gedächtnis. Dieses Gedenken wachzuhalten, ist ein wichtiger Konsens.

 

 

Wir begrüßen daher die umgehend ins Leben gerufene Aktion der Gesellschaft für politisches Wagnis e.V., für neue Stolpersteine zu sammeln [2] und hoffen, dass diese Aktion breite Zustimmung erfährt.

 

[1] http://www.stolpersteine.com/

[2] http://www.de.pledgebank.com/stolperstein

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